- Auflage: 1 (14. Oktober 2022)
- Autor: Sylvia Kaml
- Sprache: Deutsch
- Taschenbuch: 336 Seiten
- Empfohlenes Alter: Ab 12 Jahren
- Größe: 12,5 x 19 cm
Atmosphärische Sci-Fi Dystopie
Eine der größten Stärken in Sylvia Kamls neuem Sci-Fi Roman Adaption - Kadett 889 ist definitiv das atmosphärisch dichte Setting und die eindringlich geschilderte Welt. Es gelingt ihr ohne unnötige Exposition, den Leser sofort in die Geschichte zu ziehen. Alle wichtigen Informationen ergeben sich einfach aus dem Verlauf der Handlung und den Dialogen.
Auch die Figuren sind hervorragend geschrieben. Dabei schafft sie das Kunststück, über eine entmenschlichte Welt zu schreiben und ihre Protagonisten aber dennoch menschlich werden zu lassen. Gemeinsam mit der Hauptfigur Neun lernt der Leser die düstere und beklemmende Welt und die anderen Figuren kennen.
Adaption - Kadett 889 ist Military Sci-Fi, hat aber eher weniger mit Kampf und Krieg zu tun. Vielmehr geht es der Autorin um den menschlichen bzw. entmenschlichenden Faktor solch einer Zukunft und möglichen Gesellschaft.
Wer also auf spannende, aber doch recht düstere Sci-Fi Dystopien steht, die mit starker Atmosphäre, großartigem Weltenbau und überaus sympathischen Protagonisten (mit Ausnahme des absolut unguten Antagonisten natürlich, aber der soll ja auch so böse sein) aufwarten kann, der wird mit diesem Roman seine Freude haben.
Eine sehr erschreckende und nachdenklich machende Zukunft die uns erwartet im Roman!
Die Autorin konnte mich schon mit ihren Romanen „Die Verschwörung der Raben“ und „Die Rückkehr der Raben“ überzeugen. Und deshalb war ich ganz gespannt darauf, was mich in ihrem neuen dystopischen Roman erwarten würde.
Wir dürfen die beiden Kadetten Neun und Sieben, die zur nächsten Generation gehören kennenlernen. Sie sind genetisch verbessert und sollen so angepasst auf der verseuchten Erde überleben können. Sie leben wie viele andere Kadetten in der militärisch geführten Station und träumen von einer Zukunft in der für sie utopischen Großen Stadt. Dann übernimmt ein sadistischer Offizier erst die Ausbildung der Kadetten und dann die Führung der ganzen Station. Es ist für die Kadetten die Hölle auf Erden, deshalb versuchen Neun und seine Freunde zu entkommen und stoßen so auf den wahren Zweck ihrer Existenz.
Wir wissen zum Anfang des Romans genauso wenig von dieser Welt wie auch die abgeschirmten Kadetten. Mit ihnen zusammen erfahren wir stückweise immer mehr die Hintergründe, denn sie sind genmanipuliert und mit KI-Implantaten lebendige Versuchsobjekte. Diese Implantate können von dem sadistischen und gierigen Sanders ausgenutzt werden, um die Macht der kompletten Station zu übernehmen. Er entführt die Kadettin Aica doch Neun und Sieben folgen ihnen in die Wüste.
Nam kann sich gut in die Gefühle der Kadetten hineinversetzen, als sie die Torturen von Sanders ertragen müssen, die Angst und Wut. Trotz alledem versuchen sie Freundschaften zu schließen und sich der Wahrheit über sich selbst zu stellen. Die Frage, die sie auch quält, sind sie noch Menschen, die ein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben haben?
Auch die düstere dystopische Welt, die wir außerhalb der Station mit ihnen entdecken wirft eine Menge Fragen auf. Wer steckt hinter dem ganzen? Gibt es noch „normale“ Menschen (ohne Gen Veränderung und Implantaten)? Wo sind die? Und wie werden sie auf die überlebenden Kadetten reagieren?
Eine spannende Dystopie, die viel in Frage stellt und den Leser*in nachdenklich zurücklässt. Es gibt immer wieder überraschende Wendungen und die Atmosphäre wird wunderbar eingefangen, von mir 5 Sterne dafür.