Regul beugte sich vor, bis sein Gesicht nur eine Handbreit von Shevons entfernt war. Sein Lächeln grenzte an Koketterie.
„Ich werde dir jeden einzelnen Tag zur Hölle machen.“
Binnen weniger Tage bricht Shevons privilegiertes Leben in sich zusammen. Seine Heimatstadt wird zerstört und seine Familie ermordet. Auch ein ehemaliger Ziehbruder hat noch eine Rechnung offen und plant, ihn zu töten. Will Shevon der Rache entkommen, muss er sich seinem Todfeind stellen – und einer alten Schuld.
- Auflage: 1 (13. November 2019)
- Autor: Michael Knabe
- Sprache: Deutsch
- 344 Seiten
- Empfohlenes Alter: Ab 12 Jahren
- Größe: A5
Fantasy mal anders
Das römische Ambiente hat mich sehr an der Geschichte gereizt, denn natürlich bricht Michael damit aus dem üblichen pseudo Mittelalter aus. Dazu kommt noch, dass der Fantasyanteil eher klein ist und sich fast ausschließlich auf das Worldbuildig konzentriert. Das macht die Geschichte selbst sehr greifbar, auch wenn ich durch die teils lateinisch anmutenden Begriffe für Örtlichkeiten und Geographie etwas verwirrt war.
Mit Shevon selbst lernen wir einen sehr interessanten Charakter kennen. Er ist wortgewandt und intelligent, aber gleichzeitig starr vor Angst und benimmt sich von allem in den Rückblenden wie ein (sorry) einfältiger kleiner Junge. Das ging mir stellenweise etwas auf die Nerven und ich hätte ihm gern mal eine Verpasst, damit er endlich aufwacht und nicht nur von einem Debakel ins nächste rutscht. Das hat auch bis zum Ende angehalten, wobei er dann sein Fett auf andere Weise wegbekommen hat. Da hatte ich dann Mitleid mit ihm.
Rundum ist Shevon ein sehr unterhaltsames Buch, dass ich jedem empfehlen würde, der mal was anderes sucht, als die üblichen schwertschwingenden Ritter auf ihren Pferden oder Drachen.
Feindschaft und Machtgefüge in einer Inselwelt!
Der Schreibstil ist gut zu lesen und flüssig, bildhaft und mitreißend – spannend und unterhaltend zu gleich.
Das Cover wirkt hell und ansprechend liegt am weißen Hintergrund, man sieht eine typische Waffe sehr verziert, diese spielt eine Rolle im Roman. Auch die Schrift inklusive der geflügelten Figur (die zu einem Spiel im Roman gehört) wirkt gut abgestimmt und harmonisch.
Fazit:
Im ersten Band der Flüchtlings Chroniken dreht sich alles um Shevron al Yontar den Sohn des amtierenden Senators und seinem Feind Regul al Gired. Beide führen ein privilegiertes Leben der reichen im Land Levanyi. Dann wird Shevrons Heimatstadt durch eine Naturkatastrohe zerstört und seine Familie ermordet. Auch ein ehemaliger Ziehbruder hat noch eine Rechnung offen und plant, ihn zu töten. Will Shevon der Rache entkommen, muss er sich seinem Todfeind stellen – und einer alten Schuld.
Regul ist von klein auf in Richtung Kampf erzogen worden, nur der Stärkere überlebt und kommt an die Macht. Er ist gemein und hinterhältig, immer auf seine Vorteile bedacht.
Shevron ist das genaue Gegenteil von Regul, sein Schwert ist die Zunge – er ist Redner und übt nur Gewalt, wen es keine andere Möglichkeit mehr gibt. Nach dem großen Verlust stellt er sich und sein Leben in Frage, er muss sich erst neu finden und seinen Platz in der Welt.
Obwohl beide gezwungenermaßen miteinander aufwachsen, bleiben beide erbitterte Feinde, auch wenn Shevron sich ihm gerne freundschaftlich angenähert hätte was aber immer negativ für ihn endet. Ich gebe zu Shevron war für mich einfach der Sympathischerer der Beiden.
Das Setting liegt in einer Inselwelt mit verschiedenen Königreichen zum Beispiel Levanyi (Levanon) und Sabinon (spielt dann in Band 2 eine Rolle). Ansonsten ein mehr mittelalterlich Setting mit Kaufleuten, Kriegern, Handwerkern, Händlern und einer Menge Sklaven. Handelt findet größtenteils auf dem Schiffsweg mit Seglern statt.
Dem Autor gelingt es Fantasy zu schreiben ohne Magie anzuwenden, wenigsten in Band 1. Auch großes Gemetzel bleibt aus, obwohl es genug Brutalität und Blutvergießen gibt. Dafür treffen wir auf mehr politische Handlung mit Intrigen und mancher überraschenden Wendung. Die zentrale und damit auch faszinierende Handlung liegt in der Beziehung und Konkurrenz zwischen Shevron und Regul, viel mehr der nicht vorhanden. Diese wird aber in der Handlung mehr Kreise ziehen als gedacht und die Machtgefüge ihrer Welt erschüttern – über kurz oder lang wird Shevron zum Flüchtling.
Ein gelungener, fesselnder und spannender Auftakt, auch optisch kann das Cover und die Karte inklusive eines kleinen Impressums überzeugen, von mir 5 Sterne dafür.
regul und shevon - kain und abel
mit shevon entführt der hybrid verlag den leser in die zeiten des großen römischen reiches...ein band voller intrigen, wirrungen und racheglüste warten auf den leser...
zwei verfeindete familien treffen hier aufeinander...jene, die die macht behalten wollen...und jene, die die macht erlangen wollen...mittendrin die beiden söhne dieser familien...shevon und regul...als kinder lernten diese sich kennen...der hass zwischen ihnen schürte sich über jahre...wobei regul von anfang an schon sehr feindselig war und eine blutige rache schwört...
jahre später begegnen sich die beiden wieder und das verheißt nichts gutes...denn wenn man einmal so vom eigenen hass zerfressen ist, kommt man gegen das feindbild nicht an...und regul zieht wirklich alle register, um shevons leben so wie er es bis dahin gelebt hat, in schutt und asche zu legen...
wobei ich regul nicht alleine als den bösen sehe und shevon als das gute...beide sind opfer ihrer umgebung...so entwickelten sie sich in richtungen, die diese feindschaft auch noch über generationen weiterführen wird...auf kosten von leben...
so empfand ich regul zwar als bösartig, aber doch sehr intelligent und vorausschauend...wobei shevon sich erst im laufe des buches in mein herz schlich...anfangs für mich eher der verwöhnte sohn macht er eine entwicklung auf seiner flucht durch, die am ende von band 1 noch großes erahnen lässt...für mich eine sehr gelungene charakterentwicklung, die diese figur hier durch macht...
michael knabe schreibt sehr bildhaft über die fehde der familien...sowohl gegenwart als auch jugend von shevon und regul werden dem leser näher gebracht...ich konnte mich dadurch sehr gut in alle charaktere hineinversetzen sowie die atmosphäre in mich aufsaugen...
und auch wenn ich anfangs meine probleme hatte in die geschichte rein zu finden, war ich letztlich doch gefesselt und bin schon jetzt gespannt, was michael knabe noch auf der weiteren reise für den leser bereit hält...
hier und da hätte ich mir besonders bei regul noch etwas mehr tiefe gewünscht, aber vielleicht kommt das ja noch in band 2...
die story ist der actionreich gestaltet...ein ereignis jagd das nächste...wenn man denkt, dass shevon durchatmen kann, kommt der nächste schlag von regul und seinem gefolge...
von mir gibt es eine klare leseempfehlung für die geschichte der al yontars und al gireds, die schon an kain und abel erinnert...solltet ihr euch also in das römische reich sehnen und action lieben, kann ich euch dieses buch nur ans herz legen...